Referat im Fach Interkulturelle Kommunikation im fünften Semester. Nur der Teil, den
ich selber angefertigt habe. Meine Kommilitonen Claudia Hieber und Stefan Brucker waren
Teil meines Teams bei diesem Referat.
Der Euro kommt - die Konvergenzkriterien
Grundlage der Einführung des Euro ist der Vertrag von
Maastricht, wo nicht nur die Stufen für die Wirtschaftsunion Europas, sondern auch die
Grundlagen für die Einführung einer neuen Währung innerhalb Europas geschaffen wurden.
Im Vorfeld wurde viel über den Euro diskutiert. Seit 1. Januer 1999 ist er nun Realität,
aber nicht alle Länder sind dem neuen Wirtschaftsraum beigetreten, und nicht bei allen,
die ihre Währung behalten wollten, war die Nichteinhaltung der Konvergenzkriterien die
Ursache.
Was sind nun diese Konvergenzkriterien?
Nur Staaten, die etwa gleichgerichtete Volkswirtschaften besitzen, können eine
erfolgreiche Währungsunion schaffen, so die Theorie der Väter des Euro. Um diese
Gleichrichtung zu beweisen, wurden verschiedene Kriterien festgesetzt, die sich an in
allen Ländern verfügbaren Größen orientieren. Nur jene Staaten, die der Europäische
Rat 1998 für geeignet erklärt, und die damit reif für die EWWU sind, sollen Teil des
neuen Währungssystems werden.
Insgesamt vier Kriterien wurden bestimmt:
Kriterium 1: Gesunde Staatsfinanzen
Grundlage ist hier das Bruttoinlandsprodukt. Die gesamte Staatsverschuldung darf nicht
mehr, als 60 % des BIP betragen.
Gleichzeitig darf die jährliche Neuverschuldung 3% des BIP nicht überschreiten.
Kriterium 2: Preisstabilität
Grundlage ist die Teuerungsrate der drei preisstabilsten EU-Länder. Der Anstieg der
Verbraucherpreise darf nicht weiter als 1,5 Prozentpunkte über dieser Teuerungsrate
liegen.
Hintergrund ist die Schaffung eines Euro, der aufgrund der
strikten Preisstabilität der Mitgliedsstaaten der EU ein hohes Vertrauen in aller Welt
genießt.
Kriterium 3: Konvergenz der Zinssätze
Dies bedeutet, daß innerhalb eines Jahres vor der Prüfung, ob die Kriterien erfüllt
wurden, in einem Mitgliedsstaat der durchschnittliche langfristige Nominalzinssatz nicht
mehr als 2 Prozentpunkte über dem Durchschnitt der drei Mitgliedsländer mit der besten
Preisstabilität liegen darf.
Kriterium 4: Wechselkursstabilität
Für die Währungen in den Mitgliedsstaaten existieren
Bandbreiten, in denen die Währung schwanken darf. In den letzten zwei Jahren vor der
Währungsunion soll die Währung in einem Mitgliedsstaat ohne starke Spannungen innerhalb
dieser Bandbreiten stabil bleiben, ohne daß eine Abwertung der Währung gegenüber
anderer Währungen der Mitgliedsstaaten stattfinden darf.
Probleme der Konvergenzkriterien:
Für das Kriterium der Preisstabilität führten Kritiker an,
daß eine durchschnittliche Preissteigerung der drei preisstabilsten EU-Länder in Höhe
von 8,5 oder 18,5 % auch Mitgliedern mit einer Rate von 10 oder 20 % einen Beitritt
erlauben würde. Allerdings zeigt ein Vergleich innerhalb der letzten beiden Jahrzehnte
zwischen den preisstabilsten und den preisinstabilsten Ländern der EU, daß die Differenz
deutlich zurückging.
Die Wechselkursstabilität geriet nach der EWS-Krise im Sommer 1993 in große Gefahr.
Der Abschluß des Maastrichter Vertrags sah eigentlich vor, daß die Bandbreiten innerhalb
von +/- 2,25 % liegen sollten. Nach der Krise wurden sie auf +/- 15% erhöht, was sicher
nicht im Sinne der Maastricht-Unterzeichner war.
Das Zinskriterium soll zeigen, ob ein Land seine Stabilitäts-
und Konvergenzpolitik erfolgreich geführt hat. Eine solche Politik honoriert der Markt
normalerweise mit niedrigen langfristigen Zinsen. Eine Annäherung an die drei
preisstabilsten Länder soll die Länder aus der Währungsunion heraushalten, die als
"Abwertungskandidaten" gelten.
Das Budget- und Schuldenstandskriterium soll sicherstellen, daß unsolide nationale
Haushaltspolitiken eine stabile Geldpolitik nicht gefährden.Dadurch sollen höhere Zinsen
im Währungsraum vermieden werden, die die Wirtschaftsdynamik in den Teilnahmestaaten
gefährden könnten.
Ein großes Problem stellt auch das Kriterium der
Staatsverschuldung dar. Zum einen ist die Einrichtung eines solchen Kriteriums eigentlich
überflüssig, da die anderen Kriterien verhindern, daß sich einer der Teilnehmerstaaten
bei einer der Notenbanken verschulden kann und daher darauf beruhende Preissteigerungen
nicht mehr möglich sind.
Andererseits kann ein Staat aber auch aufgenommen werden, wenn seine Neuverschuldung
deutlich über den 3% liegt, die der Maastricht-Vertrag fordert, da der Vertrag auch eine
Klausel enthält, die vorschreibt, daß ein Land auch dann beitreten darf, wenn seine
Neuverschuldung dabei ist, "erheblich und laufend" zurückzugehen, und sich dem
Referenzwert rasch annähert.
Keiner der Teilnehmerstaaten hatte Probleme damit, das Kriterium
der Preisstabilität zu erfüllen, schließlich ist eine stabile Preispolitik bereits seit
einem Jahrzehnt Realität in ganz Europa, und bewirkte niedere Inflationsraten bei fast
allen Mitgliedern.
Allerdings waren die finanzwirtschaftlichen Kriterien ein großes Problem für viele
der Mitgliedsstaaten. Nur Finnland, Frankreich, Luxemburg und Großbritannien würden im
Jahre 1997 die Kriterien erfüllen, während besonders Belgien, Griechenland und Italien
mit über 100 % des BIP Staatsverschuldung besonders weit von der Einhaltung der Kriterien
entfernt waren. Da aber gerade bei Italien und Belgien ein Trend erkennbar war, der
eindeutig in Richtung 60 % ging, wurden sie vom Rat akzeptiert.
Schweden konnte das Kriterium der Wechselkursschwankungen nicht
erfüllen, stand aber der Einführung des Euro ohnehin skeptisch gegenüber. Daher hatte
man in Schweden keine Probleme damit, nicht berücksichtig zu werden.
Großbritannien allerdings wollte trotz der positiven Zahlen nicht beitreten, das Land
hatte sich eine "opting out" Klausel in den Maastricht-Vertrag schreiben lassen,
die ihm eine Möglichkeit eröffnete, selbst über die Teilnahme an der WWU zu
entscheiden, ähnlich wie Dänemark.
Eine Aufweichung der Kriterien würde den Erfolg der
Währungsunion sehr belasten, daher prüfte man Italien und Belgien besonders gründlich,
bevor man einer Teilnahme dieser beiden Staaten zustimmte. Insgesamt 11 Staaten waren nun
in der engeren Auswahl, und Anfang Mai 1998 beschloß der Europäische Rat in seiner
Funktion als Ministerrat der Gemeinschaft, die dritte Stufe der EWWU mit den
vorgeschlagenen 11 Teilnehmern in Angriff zu nehmen.
Damit wurden auch die Umrechnungskurse für den Euro verbindlich festgelegt. Die
Zentralbanken sollten sicherstellen, daß der bilateral festgelegte Kurs des ECU den im
Paritätengitter festgelegten bilateralen Leitkursen entsprechen. Der ECU sollte dann 1:1
in Euro umgerechnet werden.
Der Übergang zum Euro
Drei Phasen kennzeichnen
die Einführung der neuen Währung, und die erste dieser drei Phasen ist eigentlich schon
abgeschlossen, denn sie beinhaltet die Entscheidung über die Teilnehmer, die Errichtung
der EZB und des Europäischen Systems der Zentralbanken, sowie die Vorbereitung der
Banknoten und Münzen.
Phase B ist am 1.1.1999 angelaufen. Der Umrechnungskurs wird
unwiderruflich fixiert. Die Geldpolitik wird nun von der EZB übernommen, die ESZB führen
nun alle Transaktionen in Euro aus, und stellen alle Konten auf den Euro um. Staatliche
Neuemissionen finden in Euro statt. Die Buchgeldumstellung bleibt dem Markt überlassen,
viele Banken und auch die Wertpapierbörsen stellen sehr schnell auf den Euro um. Die
Menschen in den Ländern sollen in dieser Phase die alte und die neue Währung
nebeneinander sehen, zum Beispiel auf dem Konotauszug, und sich daran gewöhnen.
Allerdings hält niemand einen Schein, oder eine Euro-Münze in der Hand.
Erst in Phase C werden Euro-Noten und Münzen eingeführt, diese
Phase soll am 1. Januar 2002 in Kraft treten. Die nationalen Währungen verschwinden, es
gibt nur noch den Euro. Unternehmen, öffentliche Hand und private Haushalte stellen sich
auf die neue Währung ein.
Eine Erweiterung der EWWU ist bereits in Sicht. In Schweden und
Dänemark, die sich ursprünglich gegen den Euro ausgesprochen haben, findet ein
allmählicher Stimmungswechsel statt. Dies führt dazu, daß beide Länder bald einsteigen
wollen, allerdings wird sich, bedingt durch die Notwendigkeit der Schaffung politischer
Voraussetzungen, dieser Beitritt noch um einige Jahre verzögern. Vermutlich wird nicht
vor dem Jahr 2002 eine Erweiterung stattfinden, vorausgesetzt eine Überprüfung der
Konvergenzkriterien wird vom Europäischen Rat mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen.
Für Dänemark ist das aber kein Problem, sie erfüllen die Voraussetzungen. Allerdings
ist Schweden in der Staatsverschuldung noch bei 66 %; im Vergleich dazu: im Jahre 1998
waren es noch 73,1 %. Ein Beitritt beider Länder erscheint also nicht unwahrscheinlich,
damit wäre eine Erweiterung der EWWU möglich, die allerdings sicher immer noch ohne
Griechenland stattfinden wird, deren Schuldenstand immer noch bei 105 % des BIP liegt.
Literatur:
- Weindl/Woyke, Europäische Union, 4. Auflage 1999, Oldenbourg Verlag München
- Commerzbank: Aussenhandelsblätter Nr. 2/99, Ausg. März/April, 51. Jahrgang
- Jörn Altmann, Wirtschaftspolitik, 6. Auflage 1995, UTB für Wissenschaft im Gustav
Fischer Verlag Stuttgart, Jena
Der Übergang zum Euro
Frühjahr 1999
Phase A: Vorbereitung der EWU
Entscheidung über Starttermin und Teilnehmerkreis möglichst früh in 1998;
Errichtung der EZB und des ESZB
Verabschiedung der Umstellungsgesetze und anderer Rechtsakte
Beginn der Herstellung von Euro-Banknoten und -Münzen
Start einer neuen Informationskampagne
Vorbereitung der Währungsumstellung, insbesondere im Finanz- und Banksektor.
Max. 1 Jahr
1.1. 1999
Phase B: Beginn der EWU und der marktgesteuerten Umstellung des Buchgeldes
Unwiderrufliche Fixierung der Umrechnungskurse zwischen den teilnehmenden Währnungen
und zum Euro, zugleich:
Verantwortung für die Geldpolitik an die EZB; Ausführung aller Geld- und
Devisenmarkttransaktionen des ESZB in Euro sowie Umstellung aller beim ESZB geführten
Konten;
Bereitstellung des Großbezahlungssystems TARGET in Euro und Angebot von
Konversionsdiensten durch das ESZB
Börsengängige staatliche Neuemissionen in Euro, insb. Für Fälligkeiten nach dem 1.
Januar 2002
Die weitere Buchungsgeldumstellung bleibt während der Phase B weitgehend dem
Marktprozeß überlassen; zu erwarten ist, daß neben der sofortigen Umstellung der Geld-
und Devisenmärkte auch ein Großteil der Wertpapiermärkte und Clearingsysteme
frühzeitig zum Euro übergeht.
Max. 3 Jahre
Spätestens 1.1.2002
Phase C: Bargeldaustausch und Abschluß der Währungsumstellung
Einführung der Euro-Noten und -Münzen spätestens ab 1. Januar 2002
Großteil der Umstellung der öffentlichen Hand, der Unternehmen und der privaten
Haushalte
Abschluß der Währungsumstellung sämtlicher Sektoren spätestens am 1. Juli 2002;
nationale Noten und Münzen verlieren ihre Eigenschaft als gesetzliches Zahlungsmittel,
können aber weiterhin umgetauscht werden.
Spätestens 1.7.2002 soll Phase C beendet sein.
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Silicon Valley
Florida - the Sunshine State (Semesterarbeit Interkulturelle Kommunikation im fünften Semester)
Process Costing Systems (Semesterarbeit im Fach Englisch im fünften Semester)
Der EURO kommt - die Konvergenzkriterien (Referat in Internationaler VWL im fünften Semester)
Controlling in der Region Ostwürttemberg (Zeitungsartikel und Projekt in Medien und Kommunikation, fünftes Semester)
Konfuzianismus(Referat in interkulturelle Kommunikation im vierten Semester)
Einfluß des Konfuzianismus auf zwischenmenschliche Beziehungen und Kommunikation in Südostasien(im zweiten Semester) |